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Nachhaltigkeit

Beschaffung

SDG 12

Die UZH möchte gemäss der Umsetzungsstrategie 2030 zur Sustainability Policy bei der Beschaffung von Sachgütern und Dienstleistungen Nachhaltigkeitsaspekte im gesamten Lebenszyklus (Produktion, Transport, Nutzung, Entsorgung) berücksichtigen. Ziel ist es, möglichst hohe ökologische und soziale Standards zu erfüllen. Dies ist umso wichtiger, als sich bei einer Abschätzung der THG-Emissionen im  sogenannten Scope 3 [1] zeigte, dass diese den grössten Anteil der THG-Emissionen der UZH darstellen. Wichtige Massnahmen zur Reduktion der Scope-3-Emissionen zielen auf die Vermeidung von Neuanschaffungen und die Wahl möglichst nachhaltiger Produkte.
Zur Abschätzung der gesamten THG-Emissionen siehe Emissionen

Durch die Vermeidung von Neuanschaffungen lässt sich die Umweltbelastung im Regelfall am stärksten reduzieren. Die Technologieplattformen, die Plattform Shared Equipment, die Gerätebörse und die Büromaterialbörse bieten Möglichkeiten zur geteilten Nutzung von Geräten oder zur kostenlosen Weitergabe von Geräten und Büromaterial.
Zu Technologieplattformen, Plattform Shared Equipment und Gerätebörse siehe
Ethische, soziale und ökologische Verantwortung in Forschung und Lehre
Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen in Forschung und Lehre

Zitat Ivan Radovanovic

Beschaffungsprozess

Die UZH betreibt «P4U», eine interne Einkaufsplattform. Hierüber laufen aktuell rund 20 Prozent der Beschaffungen (gemessen am Beschaffungswert). Mitarbeitende werden auf zwei Wegen bei der Auswahl nachhaltiger Produkte unterstützt:

  • Bewertung von Lieferanten: Bevor neue Lieferanten in das Verzeichnis der Plattform aufgenommen werden, müssen sie eine Selbstauskunft zu Nachhaltigkeit abgeben, die von einem externen Dienstleister geprüft wird. Zudem überprüft der Dienstleister, ob es negative Medienberichte über den Lieferanten gibt. Die darauf basierende Nachhaltigkeitsbewertung wird mit Hilfe eines roten, gelben oder grünen Blatts ausgewiesen (grau, wenn noch keine Selbstauskunft vorliegt).
  • Bewertung von Produkten: Die Lieferanten können bestimmte Produkte in ihrem Angebot als  «nachhaltig» kennzeichnen, eine unabhängige Überprüfung findet jedoch nicht statt. Als nachhaltig deklarierte Produkte werden in der Einkaufsplattform durch ein Symbol hervorgehoben.

Bei Ausschreibungen bestimmter Güter und bei dienstleistungsintensiven Aufträgen im öffentlichen Vergabeverfahren müssen Anbieter eine allgemeine Selbstdeklaration (z.B. zur Einhaltung der Kernarbeitsnormen der internationalen Arbeitsorganisation) sowie die oben erwähnte Selbstauskunft ausfüllen. Diese Nachhaltigkeitsanforderungen werden je nach Beschaffungsgegenstand durch weitere ergänzt. Mitarbeitende, die in ihren Organisationseinheiten mit dem Einkauf betraut sind, können sich  einem virtuellen Team zum Erfahrungsaustausch anschliessen.

Der Kanton Zürich bereitet derzeit den Beitritt zur revidierten Interkantonalen Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen vor. Diese wird den Paradigmenwechsel hin zu mehr Nachhaltigkeit im öffentlichen Beschaffungswesen, der bereits auf Bundesebene vollzogen wurde, nun auch auf kantonaler Ebene umsetzen. Denn während früher das wirtschaftlich günstigste Angebot gewählt werden sollte, soll nun das vorteilhafteste Angebot den Zuschlag erhalten. Somit können auch  Nachhaltigkeitskriterien hinzugezogen werden. 2022 lancierte die UZH daher ein Projekt, um die  Umsetzung der neuen Vorgaben der Interkantonalen Vereinbarung vorzubereiten. Beschaffungsformulare der UZH werden entsprechend überarbeitet und die Fachstellen werden gemeinsam mit dem Nachhaltigkeitsteam prüfen, wie Nachhaltigkeitsaspekte in ihren jeweiligen Beschaffungsprozessen berücksichtigt werden können.

IT-Infrastruktur

Der Lebensweg von IT-Geräten ist mit hohen Umweltbelastungen verbunden. Im Falle von Endgeräten  dominiert in der Regel die Herstellung die Gesamtbelastung; bei Geräten, die Teil der IT-Infrastruktur  sind und deshalb im Dauerbetrieb laufen (z.B. Server), ist dagegen meist der Energieverbrauch in der  Nutzungsphase entscheidend.
Die UZH möchte möglichst viel dezentral erbrachte Serverleistung in Zukunft in Rechenzentren bündeln, um die Energieeffizienz und die Sicherheit zu verbessern. Leider hebt die steigende Nachfrage nach Serverleistung die hierdurch erzielbare Reduktion des Energieverbrauchs, zumindest teilweise, wieder auf. Als Beispiel für den Anstieg der Nachfrage sei hier die Datenspeicherung genannt. Die Kapazität stieg hier von ca. 16 080 (2019) auf ca. 36 000 Terabytes  (2022).
2021 kam es zu einer Zunahme der physischen Server, da neue Server zwar beschafft, alte aber erst im Jahr 2022 stillgelegt wurden. Ein Teil des Anstiegs hat ausserdem administrative Gründe, weil dezentral betriebene – und daher hier nicht erfasste – Server in die zentrale Serververwaltung der Zentralen Informatik übernommen wurden.

Geschätzte THG-Emissionen aus Produktion, Betrieb und Entsorgung von IT-Geräten nach Gerätetyp 2018–2022
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Ausgediente Elektro- und Elektronikgeräte werden einem formellen Recyclingprozess zugeführt. Die Zentrale Informatik gibt ausgediente Geräte, die an der UZH nicht mehr verwendet werden können, für gemeinnützige Weiterverwendung oder an einen externen Refurbisher ab, um die Weiternutzung zu  ermöglichen. Der Refurbisher bereitet die Geräte auf und bietet sie zunächst exklusiv für UZH- Mitarbeitende in seinem Online-Shop zum privaten Kauf an. Nach einer gewissen Frist werden sie  öffentlich zum Verkauf angeboten.
Zur Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten siehe Entsorgung
UZH Mitarbeitendenshop für ausgediente Elektronikgeräte

Mobiliar

Die UZH hat sich 2022 der Ausschreibung des Kantons Zürich für die Beschaffung und Entsorgung von Mobiliar angeschlossen: Neben der bisherigen möglichst langen Nutzung – die UZH erreicht bei ihrem Mobiliar Nutzungsdauern von bis zu 30 Jahren – ist ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft nun ein weiteres Ziel der Mobiliarbewirtschaftung. Nicht mehr funktionstüchtiges Mobiliar soll aufbereitet und wiederverwendet werden. So werden beispielsweise alte Hängeregister-Regale zu abschliessbaren Schränken umgebaut. Diese sind für mobile Arbeitsplätze, wie sie im zukünftigen Bürokonzept vorgesehen sind, besonders relevant. Für dieses sogenannte «Upcycling» ist die lückenlose  Rückverfolgung der Materialien wichtig. Können Lieferanten dies zu Beginn der Vertragslaufzeit noch nicht sicherstellen, wird mit ihnen ein Prozess erarbeitet, der dies im Laufe der Vertragsdauer ermöglicht. So werden die Lieferanten von der UZH auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit begleitet.
Seit Herbst 2022 betreibt die UZH eine Möbelbörse von ausgedientem Büromobiliar. Hier wird nicht mehr genutztes Büromobiliar Studierenden und Mitarbeitenden zum privaten Kauf angeboten. 2022 wurden 63 Möbelstücke verkauft. Für Museen und Ausstellungen der UZH wird durch den  Rektoratsdienst vermehrt wiederverwendbares Ausstellungsmobiliar beschafft und flexibel für mehrere Zwecke eingesetzt, um Neubeschaffungen zu reduzieren.
UZH Mobiliarbörse (Möbel Occasion)

 

Einkauf Mobiliar 2011 – 2022
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Papier und Büromaterialien

Die UZH verfolgt weiterhin die 2018 eingeführte «Ein-Papier-Strategie». Gemäss dieser wird im Material-Zentrum der UZH nur noch eine Papiersorte verkauft. Diese besteht vollständig aus rezyklierten Fasern und erfüllt die strengen Kriterien des Labels «Blauer Engel», das besonders umweltschonende Produkte auszeichnet. Die Organisationseinheiten können bei Bedarf jedoch auch anderes Kopier- oder  Druckerpapier einkaufen. Die UZH setzt Projekte zur Digitalisierung um, welche auch den  Papierverbrauch reduzieren. So wurde beispielsweise im Berichtszeitraum die Möglichkeit der elektronischen Signatur für Verträge eingeführt. Dadurch konnten 2022 rund 35 600 Blatt Papier eingespart werden. Im Vergleich zu 2018 wurde 60 Prozent (2021) beziehungsweise 59 Prozent (2022) weniger Papier eingekauft (basierend auf der Gesamtmasse). Der Recyclinganteil an der Gesamtmasse ist auf circa 75 Prozent (2021) beziehungsweise 67 Prozent (2022) gestiegen. Beides zusammen führt dazu, dass die THG-Emissionen aus der Herstellung um 65 Prozent (2021) beziehungsweise 63 Prozent (2022) gegenüber 2018 gesunken sind.

Entwicklung des Papierverbrauchs 2018 – 2022
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Über die Büromaterialbörse können nicht mehr benötigte Artikel zwischen Organisationseinheiten kostenlos ausgetauscht werden. Die Anzahl an Bestellungen und Weitergaben ist noch nicht ganz auf  dem vor-pandemischen Niveau von 2019 angelangt.
 
Nutzung der Büromaterialbörse
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[1] In den Scope 3 fallen gemäss Greenhous GasProtocol jene THG-Emissionen, die nicht direkt verursacht werden (Scope 1), und auch nicht indirekt durch den Einkauf von Elektrizität oder Wärme (Scope 2), sondern indirekt durch weitere Aktivitäten, z.B. den Einkauf von Sachgütern und Dienstleistungen.