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Nachhaltigkeit

Biodiversität

SDG 15 11 13

Die UZH hat sich in der Umsetzungsstrategie 2030 zur Sustainability Policy das Ziel gesetzt, ihre Areale nach den Kriterien einer hohen und standortgerechten Biodiversität zu pflegen. Hierfür hat das Nachhaltigkeitsteam gemeinsam mit den Zentralen Diensten, den Gärtnereien, und Biodiversitäts-Forschenden einen Entwurf für eine «Richtlinie Biodiversität» erarbeitet. Ihr primäres Ziel ist die Förderung der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren und der Schutz von Ökosystemfunktionen und -prozessen auf den von der UZH genutzten Arealen. Sie legt allgemeine Leitlinien fest, die sowohl für die Pflege durch UZH-Mitarbeitende als auch durch beauftragte Dritte gelten. Wichtige Themen sind dabei die Aufwertung von Rasenflächen, die Verwendung von Düngemitteln, Dachbegrünungen sowie der Bau von Unterschlüpfen oder Nisthilfen. Der Entwurf der Richtlinie wird aktuell noch mit Grün Stadt Zürich und dem städtischen Naturschutz abgestimmt.

Irchelpark

Der Irchelpark der UZH ist ein naturnaher Landschaftspark, der vielen Menschen als Naherholungsgebiet dient. Auch beherbergt er vorwiegend einheimische Pflanzen- und Tierarten.
Für den Campus Irchel wurde für die ökologischen Ersatzmassnahmen für Bauprojekte eine Bilanzierung entwickelt, die auch die Biodiversität umfasst. So sind für jedes Neubauprojekt auf dem Campus Irchel Ersatzmassnahmen zu planen, welchen den hohen ökologischen Wert der Campusanlage inklusive Irchelpark erhalten. Dies wird zusammen mit Grün Stadt Zürich regelmässig im sogenannten «Gebietsmanagement Irchel» – einer Projektorganisation zur Koordination von Kanton, Stadt und UZH für den Standort Irchel – gesamthaft überprüft und für jedes Neubauprojekt spezifisch ausgearbeitet. Beispielsweise konnte bereits bei der Planung des Gebäudes Y59 (Functional Genomics Center) durch eine Umwandlung der Fromentalwiesenflächen in Magerwiesen eine höhere Biodiversität vorbereitet werden. Zudem wurden auf dem Dach Aufbauten für Wildinsekten realisiert.
Im Berichtszeitraum wurden mehrere Projekte zur Förderung der Biodiversität im Irchelpark umgesetzt:

  • Naturnahe Unterschlüpfe (Sandsteinmauer, Wurzelstöcke, kleinere Kies- und Sandflächen) für Bienen und Reptilien wurden bei den Tennisplätzen gebaut.
  • Die Grünflächen an der Strickhofstrasse wurden aufgewertet in zwei einheimische Wildblumenwiesen und zwei Flächen mit Mischpflanzungen aus Stauden, Geophyten und Gräsern.
  • Informationsschilder wurden aufgestellt, um Passant*innen für das Thema Biodiversität zu sensibilisieren.
  • Uferschilf wurde weniger und nur noch gestaffelt geschnitten, um Vögeln beim Brüten Schutz zu bieten.


Die Artenvielfalt im Irchelpark wird nicht regelmässig zentral erhoben. Im Rahmen der sogenannten Umweltnotiz wurde zum letzten Mal 2020 eine detaillierte Erhebung durchgeführt. Jedoch können Parkbesucher*innen ihre Beobachtungen zu Pflanzen und Tieren weiterhin über die App iNaturalist teilen. Hunderte Besucher*innen haben bereits teilgenommen. Einzelne UZH-Angehörige erheben systematisch Daten zur Artenvielfalt. Insgesamt weisen die Daten eine hohe Artenvielfalt aus.
iNaturalist

Der Irchel Nature Trail macht weiterhin auf 20 Wissenstafeln die Biodiversität im Irchelpark für Parkbesucher*innen sichtbar.
UZH Irchel Nature Trail

Weiterhin besteht für den Irchelpark einerseits ein Schutzvertrag mit dem Denkmalschutz der Stadt Zürich, andererseits das verbindliche Freiraumkonzept, welches im Rahmen des kantonalen Gestaltungsplans Irchel erarbeitet wurde. Mit der Einteilung in drei verschiedene Zonen (Bewahren, Weiterentwickeln, Neuorientieren) soll Letzteres den Ausbau und die Erneuerung der Universitätsgebäude ermöglichen, ohne dabei den Naturschutz einzuschränken. Der Schutzbereich westlich und östlich der Winterthurerstrasse darf nicht beeinträchtigt werden, da dort über 200 Pflanzen- und knapp 100 Tierarten leben.

Der Botanische Garten

Der Botanische Garten ist mit seiner Fläche von gesamthaft etwa 71 000 Quadratmetern (56 000 m2 Neuer Botanischer Garten im Seefeld und 15 000 m2 Alter Botanischer Garten in der Innenstadt) ein wichtiges Naherholungsgebiet für jährlich rund 130 000 Besucher*innen. Der Garten beherbergt über 7000 verschiedene Pflanzenarten. In den einzelnen Gartenabschnitten und den drei kuppelförmigen Schauhäusern wird die Pflanzenvielfalt verschiedener klimatischer und geografischer Regionen präsentiert. Die Gärtner*innen des Botanischen Gartens unterstützen durch ihre Arbeit sowohl die Forschung als auch die universitäre Lehre. Mit ihren Ausstellungen, Führungen und Kurse bieten sie der Öffentlichkeit ein breites Bildungsangebot. In einer Forschungsgärtnerei werden unter anderem die Auswirkungen eines Temperaturanstiegs auf die Bestäubung von Pflanzen untersucht. Um die Öffentlichkeit auf Themen wie Biodiversität oder Klimawandel aufmerksam zu machen, werden vor Ort Informationstafeln eingesetzt. So wird beispielsweise erklärt, weshalb viele Blütenstände über den Winter stehengelassen werden und weshalb Totholz im Garten so wichtig ist.

In Zusammenarbeit mit dem Kanton Zürich werden im Botanischen Garten gefährdete Pflanzen vermehrt, die in der Natur wieder ausgepflanzt werden, um die Erhaltung von Wildpopulationen zu sichern. Der Botanische Garten bietet auch Schutz für bedrohte Pflanzenarten. So konnten sich unter anderem – dank angepasster Pflege – starke Bestände der vom Aussterben bedrohten Arten Apium repens (kriechenden Sellerie) und Typha minima (Zwerg-Rohrkolben) etablieren.

Die Gärtnerei des Botanischen Gartens hat 2022 ein Biodiversitätskonzept erarbeitet. Dieses adressiert unter anderem die faunistische Biodiversitätsförderung. Auf Grundlage dieses internen Berichts konnten im Jahr 2022 mehrere Projekte umgesetzt werden:

  • Mehrere Totholzhecken und eine Trockensteinmauer wurden als Unterschlüpfe für Reptilien und Amphibien angelegt
  • 40 Fledermauskästen wurden angebracht. Das Projekt wurde durch die Förderlinie der MNF «Make Irchel More Sustainable» unterstützt.
  • Ein Wildbienen-Biotop bestehend aus einer offenen, sandigen Fläche für Bodenbrüter und mehreren Totholz-Stämmen wurde angelegt und Futterpflanzen gepflanzt.
  • Wenn Bäume gefällt werden müssen, wird – wenn möglich – ein Stammstück von mindestens drei Metern Höhe als sogenannter Ökobaum stehengelassen. In den Jahren 2021/2022 konnten fünf solcher Ökobäume realisiert werden.

Der Garten wird möglichst naturnah gepflegt, beispielsweise durch den Einsatz von Nützlingen anstelle von Pestiziden und durch den Bau von Korridoren für Tiere. Einschränkungen gibt es jedoch vor allem bei Pflanzen für Forschungszwecke, für deren Erhalt teilweise chemische Mittel eingesetzt werden müssen.

Das gesamte Areal des Botanischen Gartens steht unter Denkmalschutz.
UZH Botanischer Garten der Universität Zürich