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Nachhaltigkeit

Mobilität

SDG 13

Flugreisen und Pendelverkehr waren an der UZH in den vergangenen Jahren für einen erheblichen Teil der THG-Emissionen verantwortlich. Solange der Flugverkehr von fossilen Treibstoffen abhängig ist, besteht zwischen akademischer Mobilität und Klimaschutz ein Zielkonflikt, der alle akademischen Institutionen betrifft. Die UZH steht im Rahmen des «Swiss Network for Sustainable University Business Travel» im Austausch mit anderen Schweizer Universitäten und setzt sich in unterschiedlichen internationalen Gremien, wie der «International University Climate Alliance», «UNA Europa» oder der «League of European Research Universities» (LERU), für das Thema der nachhaltigen Mobilität ein.

Flugreisen

Entwicklung der flugbedingten THG-Emissionen 2018 – 2030
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Nachdem die flugbedingten THG-Emissionen im Jahr 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie auf weniger als ein Viertel (um 76 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt 2018/2019) gesunken waren, entschied die Universitätsleitung, den zu erwartenden Wiederanstieg auf 60 Prozent des vorpandemischen Niveaus zu begrenzen. Diese Obergrenze wird danach jährlich um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr weiter abgesenkt. Diese Absenkung entspricht einer totalen Reduktion der tatsächlichen flugbedingten THG-Emissionen von mindestens 53 Prozent bis 2030 gegenüber dem Durchschnitt von 2018/2019 und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaneutralitätsziel der UZH.

Für das Jahr 2022 zeichnet sich mit 3903 t CO2e ein Wiederanstieg im Vergleich zu 2020 und 2021 (1670 resp. 950 t CO2e) ab. Das UZH-weite Ziel, dass die flugbedingten THG-Emissionen um nicht mehr als 60 Prozent des vorpandemischen Niveaus ansteigen dürfen, wurde damit jedoch erreicht.

Zahlreiche Anpassungen, die aufgrund der pandemischen Lage notwendig waren, wurden von den UZH- Angehörigen beibehalten und haben anscheinend zu einem veränderten Mobilitätsverhalten geführt. Hierzu zählen sowohl virtuelle Besprechungen und Gastvorträge als auch online stattfindende Konferenzen oder hybride Veranstaltungsformen, die zur Vermeidung von Flugreisen beitragen.

Zusätzlich hat die Universitätsleitung den Fakultäten empfohlen, sich ambitioniertere Reduktionsziele zu setzen. Um den Unterschieden zwischen den Disziplinen Rechnung zu tragen, hatten die Fakultäten und Bereiche der Universitätsleitung die Freiheit, für sie angemessene Massnahmen zur Zielerreichung zu wählen, wobei stets die besonderen Bedürfnisse des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Vereinbarkeit mit der «Diversity Policy» und dem «Verhaltenskodex Gender Policy» zu berücksichtigen  waren. Für den Fall, dass die geplanten Massnahmen nicht zur Erreichung des Reduktionsziels führen, muss die entsprechende Fakultät eine bereits funktionierende Massnahme einer anderen Fakultät oder eine zentral vorgegebene Lenkungsabgabe umsetzen. Auch zu den von den Fakultäten gewählten  Massnahmen gehören Lenkungsabgaben. Die akkumulierten Mittel werden seitens der Fakultäten  beispielsweise zu Förderung von Bahnreisen und zur Kompensation der THG-Emissionen genutzt. Die  Gelder werden auch in Infrastrukturen für qualitativ hochwertige Videokonferenzen investiert. Bei der Philosophischen Fakultät beträgt die Lenkungsabgabe beispielsweise 130 Franken pro emittierter Tonne CO2e, wobei als Mindestabgabe pro Flugreise 130 Franken festgelegt worden ist. Dabei fliessen 100 Franken in die Förderung Zug- und Busreisen als nachhaltige Reisemöglichkeiten und 30 Franken in die CO2-Kompensation.

Im Rahmen des «Make Science, Not Miles»-Projekts unterstützt das Nachhaltigkeitsteam Organisationseinheiten bei ihren Massnahmen, unter anderem das Institut für Systematische und Evolutionäre Botanik, in dem sich eine grosse Mehrheit der Gruppenleitenden zu  den Zielen des Projektes bekennen und dieses mit konkreten Massnahmen umsetzen. Dazu gehört beispielsweise, den Mitarbeitenden längere Reisezeiten zu ermöglichen, damit diese klimafreundlich mit dem Zug reisen können.
UZH Make Science, Not Miles
UZH Philosophische Fakultät zu Flugreisen
UZH Institut für Systematische und Evolutionäre Botanik zu Flugreisen

Unterstützung für virtuelle und hybride Events
Die UZH unterstützt die Organisation virtueller und hybrider Veranstaltungen:

«Air Miles Monitoring» am Geographischen Institut (GIUZ)
Das Geographische Institut nimmt eine  Pionierrolle bei der Reduktion der flugbedingten Emissionen an der UZH ein. Um für ihre Bedürfnisse  abgestimmte Daten zu erhalten, erhebt das GIUZ zusätzlich zu den Flugreisedaten Informationen zu den Reisegründen der Mitarbeitenden. Dadurch wird es möglich, spezifische Handlungsempfehlungen für die Reduktion von flugreisebedingten Emissionen am GIUZ zu entwickeln. Auch im Bereich des  Community-Building ist das GIUZ – beispielsweise durch das Veranstalten von Workshops – aktiv und fördert so den Austausch unter den Forschenden zum Thema flugbedingte THGEmissionen.
UZH Air Miles Monitoring
Flugvermeidung: Europäischer Hub für Australische Konferenz
Forschende der Digital Society Initiative organisierten einen Europäischen Hub für die in Australien  stattfindende dreitägige «Sunbelt»-Konferenz. Rund 25 Teilnehmende aus Europa haben die Möglichkeit zur Teilnahme genutzt. Jene Teilnehmenden, die ohne den «Hub» nach Australien gereist wären, haben dadurch insgesamt rund 38 Tonnen THG-Emissionen vermieden (mehr als 5 Tonnen pro Person).
UZH Sunbelt@Europe Hub
Nachhaltigkeit bei Auslandsaufenthalten
Die Abteilung Global Student Experience sensibilisiert Studierende für Nachhaltigkeit bei der Mobilität  im Rahmen von Auslandsemestern, Summer Schools oder Praktika durch Tipps auf ihrer Webseite und durch den Versand von Merkblättern. Die Anregungen richten sich sowohl an Outgoing- als auch an  Incoming-Studierende. Wer mit dem Zug hin- und zurückreist, erhält eine finanzielle Unterstützung von 100 Franken als sogenanntes «Green Travel Top Up».
UZH Global Student Experience: Sustainability During Your Exchange

 

Lokales Mobilitätsmanagement

Die UZH ist bestrebt, die THG-Emissionen zu reduzieren, die durch den Pendelverkehr ihrer Angehörigen sowie durch den internen Lieferverkehr zwischen UZHStandorten verursacht werden. Die UZH hat im Berichtszeitraum ein gesamtuniversitäres Master-Mobilitätsmanagementkonzept fertiggestellt, das für  die dynamische Entwicklung und Konzentration auf die zwei Hauptstandorte Zentrum und Irchel – auch planungsrechtlich – notwendig ist. Dabei stehen zum einen die steigenden Studierendenzahlen und zum anderen die Verlagerung hin zu emissionsarmen Verkehrsmitteln mit geringem Flächenbedarf im Fokus. Das Konzept ist mit anderen Institutionen im Hochschulgebiet Zürich Zentrum abgestimmt.

Pendelverkehr
Der von der UZH ausgelöste Pendelverkehr 2021 und 2022 verursachte rund 1526 bzw. 3381 Tonnen CO2e23[1]. Das UZH Zentrum und der Campus Irchel sind sehr gut an den öffentlichen Verkehr angebunden.[2]  Gemäss dem Verkehrsmonitoring von 2022 im Hochschulgebiet Zürich Zentrum hat sich der Anteil des motorisierten Individualverkehrs im Vergleich zu 2016 halbiert und der Anteil des öffentlichen Verkehrs ist leicht angestiegen.[3] So nutzten 2022 84 Prozent der Pendelnden zum UZH Zentrum primär den öffentlichen Verkehr und nur rund drei Prozent reisten mit Auto oder Motorrad an. Da die UZH gemäss ihrer Sustainability Policy für das Pendeln zum Hochschulgebiet möglichst  emissionsarme öffentliche Verkehrsmittel fördern möchte, hat sie sich 2022 entschieden, ab 2023 die Parkplatzgebühren erstmals seit 2011 auf das marktübliche Niveau zu erhöhen. Zuvor deckten die  Einnahmen aus Parkplatzgebühren die anfallenden Infrastruktur- und Betriebskosten nur zu einem geringen Teil. Es wurde also ein Zustand beendet, in dem die UZH den Individualverkehr mit dem Auto faktisch subventioniert hatte.

Das Homeoffice hat sich von einer Randerscheinung zu einer verbreiteten Arbeitsweise entwickelt. Darauf hat die UZH reagiert, indem sie per Mai 2022 das Arbeitsmodell «Mobiles Arbeiten»[4] eingeführt hat. Mitarbeitende können bis zu 40 Prozent ihrer Tätigkeit  ortsunabhängig durchführen. Dies kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das Pendelaufkommen zu reduzieren.

Seit Herbstsemester 2021 werden Antrittsvorlesungen durch den Rektoratsdienst auch per Live-Stream angeboten. Neben der Verringerung des Verkehrs hat diese Massnahme auch den Effekt,  dass die Vorlesungen einem breiteren Publikum zugänglich werden.

Interne Transporte und Fahrzeuge
Die Flotte der UZH verursachte mit Berücksichtigung von Energiebereitstellung (Benzin und Diesel),  Fahrzeugunterhalt, Fahrzeugherstellung und -entsorgung sowie der Fahrweginfrastruktur im Jahr 2021 221 Tonnen CO2e und 2022 217 Tonnen CO2e[5] . Der Energieverbrauch für vollelektrische und Plug-in-Hybrid-Autos wird bisher nicht separat erfasst; sofern diese über das UZH-Stromnetz geladen wurden, wird dies bereits im Energiebedarf der UZH  berücksichtigt. Im Jahr 2021 hatte die UZH fünf Elektrofahrzeuge in ihrer Fahrzeugflotte. Mehrere Organisationseinheiten – wie beispielsweise der Betriebsdienst Zentrum – nutzen zudem E-Bikes und E-Roller für Fahrten zwischen UZH-Standorten. 2022 begann die Direktion Immobilien und Betrieb mit der Entwicklung einer Strategie zu Elektromobilität.

Das «Fahrzeugflottenmanagement UZH» beinhaltet auch Nachhaltigkeitsanforderungen für die Beschaffung und den Betrieb von Fahrzeugen und soll  künftig die geteilte Nutzung von Fahrzeugen fördern. Aktuell werden noch viele Fahrzeuge der UZH individuell bewirtschaftet. Nur etwa die Hälfte der Fahrzeuge sind zentral gelistet; ein erheblicher Teilder Geschäftsfahrten erfolgt ausserdem mit Fahrzeugen von externen Dienstleistern. 2022 wurde mit der schrittweisen Einführung einer automatischen Datenerhebung der UZH-Flotte begonnen, um UZH intern die geteilte Nutzung von Fahrzeugen und damit eine bessere Auslastung der Fahrzeuge zu  ermöglichen.

Mit einer standortübergreifenden Logistikvision (inkl. Umsetzungsagenda) wird beabsichtigt, die bisher eher fragmentierte und heterogene Logistik der UZH mit den Möglichkeiten der  Digitalisierung und im Zuge der grossen Instandsetzungsund Neubauvorhaben in eine nachhaltige Warenlogistik umzugestalten. Eine entsprechende Logistikplattform könnte dafür sorgen, dass Warenströme effizienter organisiert werden.
 

Treibstoffverbrauch Fahrzeugflotte UZH 2018 – 2022
Zoom

[1] Grundlage 2018-2020: Online-Umfrage zum Mobilitätsverhalten im Hochschulgebiet Zürich Zentrum, SNZ 2016. Berechnungen der THG-Emissionen durch INFRAS, basierend auf Umfragedaten, Google Maps und Mobitool v2.02 für  2018/2019 sowie Mobitool v2.1 für 2020-2021. Grundlage 2021-2022: Online-Umfrage zum Mobilitätsverhalten im Hochschulgebiet Zürich Zentrum, SNZ 2022. Interne Berechnungen der THG-Emissionen basierend auf Umfragedaten, Google Maps und Mobitool v2.1. Annahmen zu Anwesenheiten: 2018/2019: 177 Tage (Mitarbeitende), 126 Tage (Studierende); 2020: 97 Tage (Mitarbeitende), 29 Tage (Studierende); 2021: 98.5 Tage (Mitarbeitende), 49 Tage (Studierende); 2022: 135 Tage (Mitarbeitende), 104 Tage (Studierende). Bei der An und Abreise mit dem Zug ist der Weg zum und vom Bahnhof am Wohnort nicht berücksichtigt. Für die Zukunft planen UZH, ETH Zürich und das Universitätsspital alle fünf Jahre ein Monitoring des gemeinsam ausgelösten Pendelverkehrs für den Hochschulstandort Zentrum.
[2] Mühlich, N.; Maierl, A. (2015): Vertiefungsstudie Verkehrsnachweis Campus Irchel, Schlussbericht, Baudirektion Kanton Zürich, Bundesamt für Raumentwicklung, Zürich
[3] Suter, C.; Erne, S. (2016): Gesamtverkehrskonzept Hochschulgebiet Zürich Zentrum, Schlussbericht, Bericht Hochschulgebiet Zürich-Zentrum sowie Hönggerberg: Monitoring Verkehr (Bericht), 8. März 2022, erstellt durch SNZ Ingenieure und Planer AG im Auftrag der ETH Zürich, Universität Zürich und des Universitätsspitals Zürich
[4] Richtlinie «Mobiles Arbeiten an der UZH», 30. März 2022, beschlossen durch die Universitätsleitung.
[5] Neben den Treibstoffen für Fahrzeuge umfasst dies beispielsweise auch Treibstoffe für Rasenmäher,Reinigungsmaschinen und Treibstoff in Kanistern für den ASVZ. Berechnung 2018/2019 basierend auf  Mobitool v2.02, ab 2020 basierend auf Mobitool v2.1.