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Nachhaltigkeit

«Vor zwanzig Jahren galt das als extrem»

Thomas Tschümperlin, ehemaliger Leiter des Rektoratsdienstes, sieht, wie sich der Riesenorganismus UZH verändert hat.

Was mich glücklich macht, bei der Arbeit oder sonst im Leben? Die Frage ist falsch gestellt: Mich macht es glücklich, wenn sich das gar nicht unterscheidet, Glück bei der Arbeit und Glück im Leben. Wenn es eine Einheit ist. Ich selber will zufrieden sein und es gehört zu meinem Job, andere zufrieden zu machen. Die Uni gibt mir den Rahmen, mich zu entfalten. Die Arbeit muss dir entsprechen, dann zählst du die Stunden nicht.

Der Rektoratsdienst ist für ganz vieles, was das Leben an der Uni ausmacht, zuständig. Wir sind Ansprechpartner für gegen zweihundert studentische Organisationen und begleiten sie bei ihren Projekten, bei Standaktionen, Anlässen oder Partys. Auch Anlässe der Uni oder der Fakultäten unterstützen wir, machen das Eventmanagement, stellen Infrastruktur oder Tools zur Verfügung, zeigen die Möglichkeiten innerhalb der Uni oder ausserhalb.

«Man soll ein gutes Bild unserer Organisation mitnehmen statt ein Schuppenshampoo.»

Thomas Tschümperlin, ehemaliger Leiter des Rektoratsdienstes

Unser Verständnis von Nachhaltigkeit hat sich laufend entwickelt. Heute sind Dinge weitherum akzeptiert, die vor zwanzig Jahren als extrem gegolten haben und an der Uni höchstens von einzelnen Grüppchen gefordert wurden. Bei den Erstsemestrigen-Tagen haben wir früher den Ersti-Bag mit vielen Goodies abgegeben: Schuppenshampoo, Suppenbeutel, ein Curry, halt so Werbeartikel. Alle haben den Sack genommen, aber dann wurde aussortiert und es blieben Berge von Suppen und Shampoos zurück, die wir entsorgen mussten. Wir haben eingegriffen, liessen nur noch Inhalte zu, die etwas mit dem Studium zu tun haben. Später mussten sie zudem noch nachhaltig sein. Dann wollten wir den Ersti-Bag ganz abschaffen, er ist einfach nicht mehr zeitgemäss. Der Verband der Studierenden will ein neues Konzept ausarbeiten, wenn möglich ganz ohne materielle Gaben. Der Tag soll die Grundidee einer nachhaltigen Uni ausstrahlen, ohne zu moralisieren. Und man soll ein gutes Bild unserer Organisation mitnehmen statt ein Schuppenshampoo.

Die Uni ist ein Riesenorganismus. Darin gibt es einzelne Organisationen, die möglichst viel Unabhängigkeit haben wollen. Das ist für sie selber vielleicht positiv, aber für die Uni als Ganzes ist es schwierig. Auch für die Studierenden, die sich mit den verschiedenen Kulturen auseinandersetzen müssen. Man sollte doch meinen, dass es bei so vielen gescheiten, so vielen fachlich, organisatorisch und sozial kompetenten Menschen möglich ist, einen Kompromiss zwischen Autonomie und gemeinsamer Sache zu finden. Angesichts der Herausforderungen einer nachhaltigen Transformation ist mehr Einigkeit und eine gemeinsame Vision einfach nötig. Da wünsche ich der Uni für die Zukunft von Herzen noch mehr Erfolg.

 

Interview und Autorenschaft der Geschichte: www.storiesforfuture.ch

redaktionelle Anmerkung

Seit Erstellung der Story gibt es nicht nur eine neue Leitung, auch das Aufgabenspektrum des Rektoratsdienstes hat sich verändert. Mehr dazu erfahren Sie auf den Seiten des Rektoratsdienstes.
Rektoratsdienst

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