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Prof. Dr. Gabriele Siegert |
Prof. Dr. Michael Schaepman |
Das Jahr 2020 war ein in vielerlei Hinsicht aussergewöhnliches Jahr. Die Universität Zürich war einerseits gefordert, die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu bewältigen. Andererseits konnten in verschiedenen Bereichen der UZH Fortschritte verzeichnet werden. Dazu gehörte die Förderung der Nachhaltigkeit. Nach Inkrafttreten der Sustainability Policy der UZH 2019 hat die Universitätsleitung im November 2020 die zugehörige Umsetzungsstrategie 2030 verabschiedet.
Mit der Umsetzungsstrategie zur Sustainability Policy unterstreicht die UZH, dass sie sich als öffentlich finanzierte, in der Gesellschaft verankerte Institution der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung verpflichtet und konkrete Massnahmen ergreifen will. Das langfristige Ziel ist dabei die Klimaneutralität bis 2030. Um dieses Ziel zu erreichen, strebt die UZH die Reduktion ihrer eigenen Emissionen um 50 Prozent an, die andere Hälfte der Reduktion soll dank Erkenntnissen aus der Forschung der UZH an anderer Stelle erreicht werden. Die Umsetzungsstrategie zur Sustainability Policy schafft die Grundlagen dafür, die Prozesse in allen Bereichen des universitären Betriebs so zu reformieren, dass die angestrebten Reduktionen möglich werden.
Bereits im vergangenen Jahr hat die Universität Zürich sowohl in Forschung und Lehre als auch im Betrieb erste Massnahmen ergriffen, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. So wurde im Berichtsjahr das Kompetenzzentrum für Sustainable Finance eröffnet und der Aufbau des hochschulübergreifenden Zurich Knowledge Center for Sustainable Development lanciert. Die School for Transdisciplinary Studies, die ebenfalls 2020 gegründet wurde, wird künftig wesentlich zur Förderung der Nachhaltigkeit in der Lehre beitragen. Die erstmalige Erhebung aller berufsbedingten Flugreisen im Zeitraum 2018–2020 markierte in den Berichtsjahren zudem einen wichtigen Schritt hin zu einem nachhaltigeren Universitätsbetrieb. Ausgehend von den erhobenen Daten wird die UZH 2021 einen gesamtuniversitären Prozess zur Reduktion von Flugreisen anstossen. Es stimmt zuversichtlich, dass der Nachhaltigkeitsbericht 2020 in allen Kernbereichen der Universität – Forschung, Lehre und Betrieb – neue Aktivitäten und Daten präsentiert, die den Beitrag der UZH zu einer nachhaltigen Entwicklung sichtbar machen. Der Bericht zeigt: Die UZH ist mit ihrem Engagement für Nachhaltigkeit auf einem guten Weg. Die Universitätsleitung freut sich darauf, diesen Weg gemeinsam mit allen UZH-Angehörigen weiterhin erfolgreich zu beschreiten.
Prof. Dr. Gabriele Siegert, Vize-Rektorin Prof. Dr. Michael Schaepman, Rektor
Prof. Dr. Lorenz M. Hilty |
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Seit Veröffentlichung des ersten Nachhaltigkeitsberichts der Universität Zürich im Frühling 2019 hat sich die öffentliche Wahrnehmung von Fragen der Nachhaltigkeit verändert. Für viele Menschen hat sich der Klimawandel von einem abstrakten Risiko in eine konkrete Gefahr verwandelt. Wetterextreme und Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt führen uns im Alltag die Auswirkungen globaler Umweltveränderungen vor Augen. Zugleich hat uns der Ausbruch der Covid-19-Pandemie daran erinnert, dass wir selbst biologische Wesen und damit Teil der Natur sind, von der wir uns weder durch Flüge zum Mars noch durch Spekulationen mit Bitcoin abkoppeln können.
Im gleichen Zeitraum führten uns die sozialen Medien vor Augen, dass nicht alle Menschen wissenschaftliche Erkenntnis als Grundlage ihres Handelns akzeptieren. Verschwörungsmythen konkurrieren mit wissenschaftlichen Argumenten um mediale Aufmerksamkeit, und leider gewinnen oft die einfacheren – die allzu einfachen – Botschaften diesen Wettlauf. Dies zeigt, dass sich die Wissenschaft das Vertrauen in ihre Methoden und Ergebnisse immer wieder neu verdienen muss. Entscheidend dafür ist ihre Unabhängigkeit: das Bemühen um eine vorurteilsfreie Herangehensweise, die Ergebnisoffenheit des Forschungsprozesses und das Prinzip der Transparenz. Die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung und Lehre ist deshalb gerade in diesen schwierigen Zeiten kein Privileg, sondern ethische Verpflichtung. Das gilt ganz besonders für die Erarbeitung und Weitergabe jenes Wissens, das uns Wege in Richtung Nachhaltigkeit weist: Tiefgreifende Veränderungen werden nur dann als notwendig akzeptiert, wenn sich die Forderungen und Appelle auf vorurteilsfrei erarbeitete Grundlagen stützen können. Und wenn der Wissenschaftsbetrieb auf sich selbst hört und – um ein Beispiel zu nennen – im Wissen um den Klimawandel seine Flugreisen reduziert.
Schritte in Richtung Nachhaltigkeit fordern auch Veränderungen der akademischen Institutionen selbst. Nur wenn es gelingt, Brücken zwischen den Disziplinen und ihren Spezialgebieten zu schlagen, wird Wissenschaft helfen können, die dringendsten gesellschaftlichen Probleme auf dem Weg zu einer nachhaltigen Produktions- und Lebensweise zu lösen – denn diese halten sich nicht an die Grenzlinien zwischen etablierten Fachgebieten. Deshalb freue ich mich, dass dieser Bericht den Auftakt gleich mehrerer Aktivitäten vermelden kann, die der inter- und transdisziplinären Forschung und Lehre im Bereich Nachhaltigkeit gewidmet sind. Ich wünsche eine spannende Lektüre!
Lorenz M. Hilty
Mit diesem Dokument legt die Universität Zürich ihren zweiten Nachhaltigkeitsbericht vor. In den Berichtsjahren 2019 und 2020 hat die UZH entscheidende Voraussetzungen geschaffen, um in den kommenden Jahren auf allen Ebenen substanzielle Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Diese wichtigen Veränderungen in Forschung, Lehre, Betrieb und Austausch mit der Gesellschaft sind in diesem Bericht dokumentiert.
Wie schon für den ersten Nachhaltigkeitsbericht wurden für die Berichterstattung international anerkannte Standards nach Global Reporting Initiative (GRI) und International Sustainable Campus Network (ISCN) berücksichtigt. Die Auswahl der behandelten Themen erfolgte unter anderem in Hinblick auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN Sustainable Development Goals, SDGs) und einer Wesentlichkeitsanalyse nach GRI-Standards, die für den ersten Nachhaltigkeitsbericht erstellt wurde.
Der Bezug der beschriebenen Aktivitäten zu den SDGs wird durch das jeweilige SDG-Symbol angezeigt. Zusätzlich wird das passende Nachhaltigkeitsziel oder -unterziel genannt.
Die Berichtsinhalte wurden im engen Austausch mit über 90 Expert*innen aus den jeweils zuständigen Universitätseinheiten, in Einzelfällen auch mit externen Stakeholdern erarbeitet. Die einbezogenen Organisationseinheiten und externen Stakeholder entsprechen grösstenteils denen, die im Nachhaltigkeitsbericht 2018 hinzugezogen wurden. Ohne die erneut engagierte Unterstützung dieser Personen wäre die Erstellung des vorliegenden Berichts nicht möglich gewesen.
Für weitere Informationen zur Wesentlichkeitsanalyse siehe UZH Nachhaltigkeitsbericht 2018, S. 10
Fotos: Frank Brüderli